46 Jahre als Ersatzmama im Krankenhaus

30.01.2024

Sie war die dienstälteste Krankenschwester auf der Kinderstation 11, ist seit fünf Jahren in Rente, hat trotzdem weitergearbeitet und geht jetzt auch nur schweren Herzens wirklich in den Ruhestand. Als Margret Bachinger als Kinderkrankenschwester vor 46 Jahren angefangen hat, stand zwar schon das neue Haus auf dem Perlasberg, aber Kinderarzt gab es noch keinen. 1977 kümmerten sich noch die Internisten und die Unfallchirurgen um die jüngsten Patienten. Das hat sich inzwischen gründlich geändert und Stück für Stück ist die Kinderklinik mit den pädiatrischen Chefärzten Heye Arends und Michael Mandl zu einem wichtigen Teil des heutigen Klinikums geworden. 

In der Zeit hat sich Vieles verändert. Die gravierendsten Änderungen waren die Einbindung der Mütter und die Dauer des Aufenthalts im Krankenhaus. Wo heute die Mütter Tag und Nacht bei ihren Kindern sei können, durften sie vor 40 Jahren nicht mit ins Zimmer. So waren sie oft wochenlang von ihnen getrennt und die Schwestern wurden zu Ersatzmamas – auch und besonders nachts, wenn die Einsamkeit am größten war. Das hat Margret Bachinger oft erlebt, da sie grundsätzlich nur nachts gearbeitet hat, um den Beruf mit ihrer Familie unter einen Hut zu bringen. Damals hat sie sieben Nächte am Stück gearbeitet und hatte dann als Teilzeitkraft drei Wochen frei. Heute wird die Beziehung meistens nicht mehr so eng, weil die Kinder nur ein, zwei oder drei Tage bleiben, wohl behütet von ihren Müttern. In einigen erkannte Margret Bachinger auch schon ihre Patienten von damals wieder. 

Ihren Beruf würde sie jederzeit wiederergreifen, auch wenn es viele traurige Momente gab. Früher war es noch häufiger, dass Kinder im Krankenhaus verstorben sind. Gerade dann konnte sie sich auf den Zusammenhalt im Team verlassen. Und diesem Team hat sie auch ein stückweit ihren Stempel aufgedrückt: So hat z. B. die jetzige Teamleitung Ursula Hartl in dem einen oder andern Nachtdienst viel gelernt, woran sie sich auch noch genau erinnern kann. Und genau die hat sie gebeten, nach dem offiziellen Renteneintritt mit einem Minijob weiter auf der Station zu bleiben. Das hat sie gerne gemacht und sich so langsam über fünf Jahre von ihrer Kinderstation entwöhnt. Und jetzt kann sie sich ihrem Mann, ihren Enkeln und ihrem Hund noch etwas mehr widmen und auch für den Sport, das Tanzen und das Töpfern bleibt jetzt genug Zeit.