Krebs wird häufiger und besser heilbar

04.02.2024

Chefarzt Prof. Dr. Radsak gibt Auskunft zum Weltkrebstag 

Krebs ist immer noch eine Erkrankung, die mit großer Angst verbunden ist. Zum Weltkrebstag am 4.02. haben wir mit Prof. Dr. Markus Radsak gesprochen. Er ist der neue Chefarzt der Onkologie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf und war bis vor Kurzem an der Uniklinik Mainz tätig. 

Wie entwickeln sich die Krebserkrankungen? 

Krebserkrankungen zählen zu den großen Herausforderungen im Leben von vielen Menschen: Etwa 50% der Männer und über 40% der Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens eine Krebserkrankung. Viele dieser Erkrankungen sind heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden, aber 20-30% davon enden tödlich. Damit gehört die Diagnose einer Krebserkrankung für jeden Menschen zu einem tief in das individuelle Leben eingreifendes Ereignis, das häufig Angst und Unsicherheit auslöst. Zudem treten Krebserkrankungen mit zunehmendem Alter gehäuft auf, so dass im Zuge des demographischen Wandels und einer alternden Bevölkerung in Deutschland damit zu rechnen ist, dass Krebserkrankungen in Zukunft noch häufiger auftreten werden. 

Ist Krebs heute noch ein Todesurteil? 

Viele der häufigen Krebserkrankungen können dank der etablierten Früherkennungsmaßnahmen wie Screening-Untersuchungen für Brustkrebs, Darmkrebs oder Prostatakrebs in frühen Stadien erkannt und behandelt werden, so dass sich Krebserkrankungen heute tatsächlich regelmäßig heilen lassen. Daher kann ich nur einen Appell an alle Menschen machen, die Angebote für Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen! Aber auch für diejenigen Menschen, bei denen wir heute eine Krebsdiagnose stellen müssen, können wir darüber hinaus gute Behandlungsangebote machen. Hier ist in der Regel die interdisziplinäre Zusammenarbeit unter verschiedenen Fachärzten wie Radiologen, Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Pathologen der Schlüssel dazu, um auch bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen noch mögliche Heilungschancen zu erkennen und für Patienten individuell zusammengestellte Therapieformen wahrzunehmen. Das setzen wir auch im Onkologischen Zentrum Deggendorf so um. 

Welche Entwicklung in der Onkologie macht Ihnen am meisten Hoffnung?

Aus meiner Sicht als Onkologe sind die Entwicklungen zu den sogenannten zielgerichteten Therapien und Immuntherapien die größten Innovationen und geben Anlass zu weiteren Hoffnungen für die Zukunft. Bei vielen Krebsarten stellt die Chemotherapie bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen heute noch den Standard dar. Aber die schnell zunehmenden Kenntnisse aus der Forschung über Ursachen von Krebserkrankungen geben uns neue Optionen. Der gezielte Einsatz von Medikamenten, die Krebs-spezifische Signale unterdrücken und damit den Krebs aufhalten, ist ein wichtiger Meilenstein beim Kampf gegen Krebserkrankungen. Viele davon gibt es als Tabletten und mit geringen Nebenwirkungen. Meine größten Hoffnungen liegen in den neuen Möglichkeiten von Immuntherapien, wo mit oder ohne begleitende Chemotherapie die körpereigenen Fähigkeiten des Immunsystems eines Menschen genutzt werden, um Krebszellen abzustoßen. Bei einer zunehmenden Anzahl von Krebserkrankungen haben wir auch heute schon die Möglichkeit, im Rahmen der klinischen Patientenversorgung Immuntherapien anbieten zu können. Auch hier können wir auch am DONAUISAR Klinikum schon viel anbieten.